Bei der Anschaffung einer
neuen solarthermischen Anlage müssen viele Faktoren beachtet werden. Und viele
technische Details sind dem Verbraucher unbekannt – so stellt sich zum Beispiel
die Frage, ob ein Drain Back System notwendig oder gewünscht ist, wobei das
nötige Grundwissen für die Entscheidung fehlt. Dabei ist gerade die Entleerung
der Kollektoren mit Hilfe eines solchen Systems ein wichtiger Faktor, den es zu
beachten gilt.
Was ist Drain Back?
Drain Back steht für die
Entleerung. Die im Kollektor enthaltene solare Flüssigkeit wird bei Stillstand
der Anlage aus dem Kollektor in einen Auffangbehälter, das Drain Back-Gefäß,
geleitet. Dies funktioniert meist nach dem Schwerkraftprinzip. Die
Funktionsweise ist dabei einfach erklärt: Im Ruhezustand der Solaranlage
befindet sich die Wärmeträgerflüssigkeit in dem Drain Back System, d.h. die
Kollektoren sind vollständig entleert. Der Ruhezustand ergibt sich, wenn die
maximale Speichertemperatur erreicht wird, sodass keine weitere Energie
gespeichert werden kann, ebenso wie bei geringer solarer Einstrahlung, zum
Beispiel bei Nacht oder starker Bewölkung. Bei Stromausfall kann die
Flüssigkeit in der Solaranlage nicht zirkulieren, wodurch es ebenfalls zum
Ruhezustand der Anlage kommt.
Für den Einsatz von Drain
Back Systemen ist es notwendig, einen geeigneten Kollektor zu wählen, welcher
eine vollständige Entleerung ermöglicht.
Welche Vorteile ergeben
sich?
Die Praxis zeigt, dass nicht
alle Solaranlagen immer ohne Probleme funktionieren. Überhitzung und
Lufteinschlüsse sind dabei häufig Ursache von Störungen im System, welche auch
zu Langzeitschäden an den Komponenten der Anlage führen können. Meist liegt das
Problem daran, dass moderne Solaranlagen hohe Temperaturen erreichen können und
somit überhitztes Glykol, hoher Druck, Dampfschläge und Lufteinschlüsse
hervorgerufen werden. Mögliche Folgen daraus sind Korrosion an
Anlagenkomponenten oder vollständiger Stillstand, da Lufteinschlüsse eine
ordnungsgemäße Zirkulation verhindern. Durch den Einsatz eines Drain Back
Systems werden diese Probleme umgangen, da hohe Temperaturen in der
Wärmeträgerflüssigkeit vermieden werden. Es ergibt sich der Vorteil, dass
kostenintensive Wartungsarbeiten umgangen werden und die Solaranlage einem
sicheren und schonenden Betrieb nachgehen kann.
Ein weiterer Vorteil ergibt
sich in der Senkung von Anschaffungs- und Installationskosten, da bei dem
Einsatz eines Drain Back Systems auf das Ausdehnungsgefäß im Solarkreislauf verzichtet
werden kann.
Wann sollte ein Drain Back
System installiert werden?
Drain Back Systeme kommen
bei heizungsunterstützenden Solaranlagen zum Einsatz. Gerade im Sommer ergibt
sich ein geringerer Bedarf an Heizungswärme, es besteht die Möglichkeit eines
Überhitzungsproblems und daraus resultierende Folgeschäden an der Solaranlage.
Entleerungssysteme kommen
auch im Bereich der solaren Prozesswärme zum Einsatz, da in Unternehmen
Stillstandzeiten an Wochenenden und zur Betriebsruhe anfallen können, in
welchen die Solaranlage nicht genutzt werden kann.
Für Anlagen, welche der
reinen Warmwasserbereitstellung dienen, werden Drain Back Systeme hingegen
selten installiert, da von einer regelmäßigen Abnahme von Warmwasser ausgegangen
wird.
Welche Kosten kommen auf
mich zu?
Je nach System kommen die
Kosten der Anschaffung auf Sie zu. Andererseits entfallen die Kosten für ein
Ausdehnungsgefäß. Den zusätzlichen Kosten ist entgegenzusetzen, dass teure
Wartungs- oder Störungskosten zum großen Teil entfallen.