Es
ist ein weit verbreiteter Glaube, dass die Begriffe Solar, Solaranlage und
Solartechnik sich auf ein und dieselbe Technik beziehen. Oftmals ist dem
Verbraucher dabei nicht bewusst, dass sich die Solarbranche in zwei große
Teilbereiche aufspaltet: Die Solarthermie und die Photovoltaik. Beide
Technologiezweige nutzen die Energie der Sonne – aber auf unterschiedliche Art
und Weise und für unterschiedliche Zwecke.
Der
Verbraucher sollte sich über den Unterschied zwischen Solarthermie und
Photovoltaik im Klaren sein, bevor Überlegungen zur eigenen Solaranlage
erfolgen.
Photovoltaik
Die
Auslegung einer Photovoltaik-Anlage zielt auf die Gewinnung von Strom durch
Sonnenenergie ab, wobei sogenannte Solarzellen eingesetzt werden, welche zu
Solarmodulen verbunden werden. In den meisten Fällen wird die gewonnene Energie
in das Stromnetz eingespeist, alternativ kann diese auch in Akkumulatoren
gespeichert werden oder vom Verbraucher direkt genutzt werden (Eigenverbrauch).
Der
Wirkungsgrad von Photovoltaik-Anlagen beschreibt das Verhältnis von erzeugter
elektrischer Leistung zu eingestrahlter Lichtleistung. Der Wirkungsgrad von
Solarzellen wird unter optimalen Bedingungen ermittelt und schwankt abhängig von
der Art der Solarzelle zwischen 5% und 20%. Der Prozess der Erzeugung von Strom
durch Sonnenenergie ist ein komplizierter Vorgang, welcher sich je nach Aufbau
der Solarzellen unterscheidet. Siliziumzellen, welche weltweit am meisten
verbreitet sind, bestehen aus zwei Schichten – einer negativ und einer positiv
dotierten. Bei Lichteinstrahlung erfolgt dann der Prozess zur elektrischen
Energieerzeugung. Das Alterungsverhalten der Solarzellen, also die Abnahme des
Wirkungsgrads, wird von Herstellern mit 10% in 25 Jahren angegeben.
In
Deutschland fallen Photovoltaik-Anlagen unter das Erneuerbare-Energien-Gesetz
(EEG), eine Einspeisevergütung wird dem Betreiber je nach Anlagengröße,
Erbauungsjahr und Aufstellungsart gezahlt. Zusätzlich dazu gibt es noch weitere
Förderprogramme, welche Darlehen, Investitionszulagen und regionale
Solarfördergesetze umfassen.
Solarthermie
Die
Solarthermie dient der Erzeugung von Wärme aus Sonnenenergie. Im Gegensatz zur
Photovoltaik werden sogenannte Kollektoren verbaut, wobei es verschiedene Arten
von solarthermischen Kollektoren gibt. Es wird u.a. unterschieden zwischen
Röhrenkollektoren, Flachkollektoren Luftkollektoren.
Eine
solarthermische Anlage ist direkt mit dem Wasserkreis der Immobilie verbunden:
das Wärmeträgermedium wird aus dem Speicher in die Kollektoren gepumpt, wo es
sich beim Durchströmen der Anlage erhitzt und anschließend zurück in den
Speicher fließt, wobei dieser sich
schichtweise aufheizt. Es wird grundsätzlich zwischen
Warmwasserbereitung und Heizungsunterstützung unterschieden – einerseits kann
das Trink- und Brauchwasser des Verbrauchers erwärmt werden, andererseits das
Heizungswasser. Eine Kombination von beidem, sowie die Kombination mit anderen
Wärmesystemen (Pelletsheizung, Ölheizung etc.) sind möglich. Der Nutzen im Alltag ist bei solarthermischen Anlagen sehr groß.
Thermische
Kollektoren erzielen einen höheren Wirkungsgrad als Solarzellen. Dieser kann
zwischen 60% und 80% liegen. Auch ist der Leistungsverlust über mehrere Jahre
bei einer solarthermischen Anlage geringer, da die Erzeugung von Wärme durch
Sonnenenergie ein physikalischer Prozess ist. Dieser Prozess beruht auf der
Absorption der Sonnenenergie durch den Absorber des Kollektors, welcher durch
selektive Beschichtung die Absorption kurzwelliger Strahlung maximiert und die
Abstrahlung von Wärmestrahlung minimiert.
Solaranlagen
mit solarthermischen Kollektoren werden in Deutschland vom Bundesamt für
Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) gefördert. Die Förderung ist abhängig
von der Bruttokollektorfläche der Solaranlage und wird einmalig bei
Installation einer Anlage gezahlt. Näheres dazu können Sie in unserem Blog zu Fördermöglichkeiten nachlesen.
Kombination
Technische
Innovationen ermöglichen bereits die Kombination von Photovoltaik und
Solarthermie in einem Modul, dem sogenannten Hybrid-Kollektor. Allerdings steht
diese Technik noch am Anfang. Bereits weiter ist dabei das Hybrid-Dach, wobei
solarthermische Kollektoren und Photovoltaik-Module in einer Optik erscheinen
und somit die Kombination von Strom- und Wärmeerzeugung ein harmonisches Bild
auf dem Dach ergibt.
Solarthermie vs.
Photovoltaik
Die
Solarthermie besitzt im Vergleich zur Photovoltaik einen geringeren Anteil am
deutschen Solarmarkt. Trotz bester Fördermöglichkeiten durch das BAFA setzt der
deutsche Verbraucher noch bevorzugt auf Photovoltaik. Beide Technologien weisen
ihre spezifischen Vor- und Nachteile auf, wobei es letztendlich immer auf die
individuellen Gegebenheiten bei dem Verbraucher ankommt. Eine professionelle
und vor allem branchenunabhängige Beratung ist daher empfehlenswert.
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